Komplexe Physikalische Entstauungstherapie
Die Komplexe Physikalische Entstauungstherapie ist die Basisbehandlung jedes Lymphödems und wird in zwei Phasen unterteilt und besteht aus fünf Säulen:
Phase 1 – Entstauungsphase
Ziel ist es, durch tägliche manuelle Lymphdrainage und lymphologische Kompressionsverbände die betroffenen Gliedmassen zunächst zu entstauen und ihren Umfang zu reduzieren. In dieser Phase wird der Abtransport der Flüssigkeit aus dem Gewebe gefördert. Die erste Phase der Komplexen Physikalischen Entstauungstherapie dauert in der Regel mehrere Wochen. Erst wenn keine weitere Verringerung des Umfanges an den betroffenen Körperregionen erreicht wird, beginnt die Erhaltungsphase.
Phase 2 - Erhaltungsphase
Die Erhaltungsphase der KPE hat zum Ziel, die Erfolge aus der Entstauungsphase zu erhalten und das Gewebe weiter zu verbessern. Die Massnahme der Erhaltungsphase werden in der Regel ein Leben lang angewendet. In Phase 2 kommen die Komponenten der KPE je nach Befund mehr oder weniger häufig – aber regelmässig – zur Anwendung. Ausserdem wird der Kompressionsverband gegen den medizinischen Kompressionsstrumpf ausgetauscht: In der Regel kommen flachgestrickte medizinische Kompressions-strümpfe zum Einsatz. Die zusätzlichen Therapiemassnahmen, insbesondere Hautpflege und Bewegungstherapie, sind auch in dieser Phase wichtige Erfolgsfaktoren.
Die fünf Säulen der KPE
1. Manuelle Lymphdrainage: Durch die milden mechanischen Reize werden die Lymph-gefässe zur Mehrarbeit, das heisst zu einem besseren Abtransport der Lymphflüssigkeit aus dem Gewebe, angeregt.
2. Kompression: In der Entstauungsphase wird nach jeder MLD ein lymphologischer Kompressionsverband angelegt. Dieser wird den sich täglich verändernden Umfängen der betroffenen Gliedmassen angepasst. Ohne Kompression würde die betroffene Extremität innerhalb kurzer Zeit wieder anschwellen. In der Erhaltungsphase kommen flachgestrickte medizinische Kompressionsstrümpfe zum Einsatz, um ein erneutes Auftreten eines Ödems zu verhindern. Diese werden vom Arzt verschrieben und sind im medizinischen Fachhandel erhältlich.
3. Hautpflege: Eine tägliche und gründliche Hautpflege mit speziellen Pflegeprodukten ist bei lymphatischen Erkrankungen essenziell: Die Haut ist besonders empfindlich und neigt zu Trockenheit und Juckreiz. Infektionen, Entzündungen und Wundheilungsstörungen entstehen schnell, denn die oberste Hautschicht ist im Hinblick auf Feuchtigkeit oft unterversorgt: Die Haut kann ihre natürliche Barrierefunktion nicht mehr ausüben.
4. Bewegung: Kontinuierliche Bewegen ist von hoher Wichtigkeit – und am besten direkt nach der manuellen Lymphdrainage und mit der Kompressionsversorgung. Bewegung unterstützt die optimale Wirkung der Kompressionstherapie.
5. Selbstmanagement: Um optimale Therapieerfolge zu erzielen, ist auch die eigene Motivation entscheidend, sich möglichst eigenständig und aktiv in die Behandlung einzubringen.
Die Behandlungen der Komplexen Physikalischen Entstauungstherpie ist Krankenkassen-anerkannt und wird von den meisten Zusatzversicherungen übernommen. Sowohl für die
intensive Entstauungsphase als auch für die Erhaltungsphase benötigen Sie von der Krankenkasse eine entsprechende Kostengutsprache, damit die Therapiekosten übernommen werden. Eine normale Physiotherapieverordnung genügt dafür nicht.
Wichtig ist, dass der behandelnde Arzt einen ausführlichen Bericht mit der exakten
Diagnose und den Therapiemodalitäten erstellt. Darin soll erwähnt sein, in
welchen Abständen eine Lymphdrainage während der Intensivphase und der folgenden
Erhaltungsphase notwendig ist, respektive ob eine stationäre oder ambulante Therapie
vorgesehen ist. Sämtliche Unterlagen werden dann dem Vertrauensarzt der Krankenkasse
zur Prüfung eingereicht.
Gerne unterstützte ich Sie bei der Koordination und Kommunikation mit Ihrem Arzt.
Flachgestrickte Massstrümpfe werden von Krankenkassen (abzüglich Franchise
und Selbstbehalt) vergütet, sofern ein präzis formuliertes Rezept vom Arzt dazu
vorhanden ist. Dies ist in der „Mittel- und Gegenständeliste MiGeL“ vom Bundesamt für Gesundheit BAG unter dem Punkt 17.10 geregelt. Dort sind verschiedene Kompressions-bandagen-Massanfertigungen aufgelistet, für welche keine Jahreslimitationen
bestehen. Das heisst, dass Krankenkassen dazu verpflichtet sind, die Kosten für
alle vom Arzt verordneten Versorgungen zu übernehmen (nicht nur zwei Paar pro
Jahr wie bei konfektionierten vorgefertigten Rundstrick-Strümpfen).
Dauer einer Behandlung: 45 - 60 Min.
Kosten: 96.- bis 120.- CHF / Behandlung